Björn Ruppert ist in Landschaften zu Hause. In realen, aber mehr noch in erschauten, die sich dann rätselvoll in seinen Gemälden niederschlagen. Die Bilder lassen da keine seichte Landschaftsromantik erwarten. Seine Landschaften sind wolkig, oft diffus und geheimnisvoll, vor allem atmosphärisch dicht. Sie schicken die Blicke auf Reisen, zum Beispiel entlang von Pfosten oder Pfählen, die sich im Irgendwo verlieren. Mal lasten merkwürdige Quaderansammlungen auf dem Boden, von gelben Himmeln stoßen Keilformationen herab wie fremde Raumschiffe. Feine Muster sorgen für verfremdende Rhythmisierungen. Hauchzarte Farbakzente, etwa ein sich lichtendes Stück Himmel, erzeugen in der zumeist monochromen Anmutung, in der Grau oder Ocker dominieren, feine Hochtöne.
Wie in verbotene Zonen, die, gerade weil sie verboten sind, diese magische Anziehungskraft ausüben. Sie sind vertraut unvertraut, ja, lassen manchmal den Augenwanderer im Nebelland daran zweifeln, ob er vor einem Berg oder einem Meeresufer steht.
Jedes Bild verrät lange Schaffensprozesse an Farbschichtungen, Strukturen oder durch zusätzliche Arbeitsschritte wie etwa das Zerschneiden und wieder Zusammenkleben von Bildern, die durch die feinen Zwischenräume, die dadurch entstehen, wie durch ein Zeilenraster laufen.
Solche Aspekte in Rupperts Malerei - er arbeitet oft mit Öl und Gouache- Farben auf Papier - haben noch mehr Gewicht in seinen Linolschnitten. Hier sind es gerade solche Rhythmisierungen, streng geordnete, grell herausstechende Linienmuster, die das ungeordnete, mäandernde, wolkig verklärte Wesen darunter liegender Naturwelten umso klarer hervorbringen und perspektivisch Räumlichkeit schafft von einer Art, als sollten sich schwankende, schwebende Landschaften daran festhalten.